Fans Stories - 5 | ||
Tanz des Phantoms/ Tanz der Vampire und eine Flasche
Bier Tanz des Phantoms –
27.04.2002 Als wir hörten, daß IJB
den alternierenden Graf Krolock, die Hauptrolle bei ‚Tanz der Vampire’
in Stuttgart, singen würde, haben wir uns natürlich sofort Karten
besorgt. Wir hatten sein Phantom so
sehr geschätzt, wir waren auch neugierig auf seinen Krolock – zwei
Rollen, die sich zu ähneln scheinen, sich aber doch in vielem
unterscheiden. Also machten wir uns auf zur
Samstagnachmittagsvorstellung, und unser erster Blick galt dem Bildschirm,
der die Besetzung zeigte: jawohl, IJB sang den Grafen Krolock. Wir kannten die Show, hatten
aber Kevin Tarte gehört – ebenfalls ein großartiger Sänger. IJB war
erst seit wenigen Wochen dabei, wir würden also den Beginn seiner
Vampirlaufbahn genießen dürfen, eine feine Sache, so dachten wir, und
tatsächlich, so war es auch. Wir fragten uns: Würde es
ihm möglich sein, Erik, den mysteriösen, dunklen Killer aus Notwehr,
Engel der Musik und der Nacht, vergessen können bei seiner Verwandlung in
den dunklen Dämonen der Nacht, Mörder aus Gier, Graf von Krolock? Tjaaa... Es gibt Songs in ‚Tanz der
Vampire’, die sehr an ‚PhdO’ erinnern. Es sind ähnliche Texte dabei
über die Kreatur der Dunkelheit, das Leiden der Ausgestoßenen usw. Und tatsächlich, als er die
Bühne betrat, schien es ein wenig, als wäre Erik, das Phantom, in das
Outfit eines Vampirs (der ebenfalls ein wundervolles, schwingendes Cape
trug) geschlüpft. Die erste Rede an Sarah, eine sehr frivoles jüdisches
Mädchen, schien ein bißchen Ähnlichkeit mit Eriks Sehnsucht nach
Christine zu haben. Im ganzen ersten Akt
erinnerte IJB uns, wann immer wir ihn sahen, an PhdO. Aber dann...Mit dem
letzten Song von Akt 1 veränderte er sich irgendwie. Sein Charakter
zeigte mehr Sarkasmus, Dämonisches und einfach mehr Vampir. Und im zweiten Akt hatte er
die Verwandlung komplett vollzogen. Kein bißchen Erik mehr –
vielleicht eine Spur bei ‚unstillbare Gier’, ein Song, der sehr an ‚Musik
der Nacht’ erinnert. Aber diese Stimme! Oh, diese
Stimme! Wir hatten ihn zuletzt vor
neun Monaten gehört, und wir erinnerten uns sehr gut an sein Phantom,
sein großartiges Spiel und seine unvergleichliche Stimme. Aber nun hörten
wir ihn wieder und stellten fest: Unsere Erinnerung hatte nicht getrogen.
IJB hat einfach eine starke, schöne und einzigartige Stimme – wir
lieben es, ihm zuzuhören! Wir fragten im Foyer nach
Autogrammkarten, aber man sagte uns, es gebe noch keine. Wir sollten IJB
selbst nach einem Autogramm fragen. Na gut, wieso nicht? Wir schlugen uns zum Bühneneingang
durch, fragten, ob IJB noch im Hause sei, und warteten geduldig auf ihn.
Zehn Minuten, eine halbe Stunde, eine Stunde – kein IJB. Wir fragten erneut. Man
sagte uns, er sei noch immer im Haus, also bat ich, ihm mitzuteilen, daß
jemand auf ihn wartete (es war eisigkalt, und wir froren uns langsam zu
Tode, wie uns schien). Man erfüllte uns die Bitte, und er ließ
ausrichten, in zehn Minuten sei er da. Gut, er brauchte fast eine
weitere halbe Stunde, aber das machte nichts, denn dann war er endlich da,
ich fragte nach einem Autogramm, brachte es aber nicht über mich, ihm
mehr von mir zu erzählen – das einzige Mal, daß er mich bewußt
gesehen hat, trug ich eine Maske. Da konnte er mich nun unmöglich
erkennen. Leider bin ich manchmal sehr schüchtern. Zu schüchtern... Er signierte unser
Programmheft und gab dann einem anderen Fan ein Interview, der mit uns
gewartet hatte. Und wir machten uns auf nach Hause, hungrig, aber glücklich,
zu einem sehr späten Abendessen... ‚Tanz der Vampire’ und
eine Flasche Bier, 06.07.2002 Bevor wir diesmal nach
Stuttgart fuhren, besorgte ich eine Flasche bestes Bier. Eine winzigkleine,
sehr gute Brauerei in Celle, unser Dorf liegt ganz in der Nähe, hatte ein
ganz besonderes Bier für mich. Ich wußte doch, daß IJB sehr gerne Bier
trinkt... Ich werfe nicht gerne Blumen
auf die Bühne – man erinnere sich an mein kleines Desaster bei meinem
Versuch, Michael Nicholson eine Rose zuzuwerfen (Fan stories, PhdO
Nachmittagsvorstellung 30.Juni) – so dachte ich, es wäre vielleicht
besser, IJB persönlich etwas zu überreichen, was er vielleicht mehr zu
schätzen weiß. Es war sehr schwer, Karten für
eine Show zu bekommen, in der er auch bestimmt auftreten würde, aber wir
hatten es geschafft, so freuten wir uns nun auf unsere zweite Vorstellung
mit IJB als leitendem Vampir. Wir versuchten, unser Bier
vorher abzuliefern, aber anderthalb Stunden vor Beginn der Vorstellung
sagte man uns, er sei schon in der Maske und wolle daher jetzt nicht
kommen. Na ja, gut, dann warteten
wir eben. Macht ja nichts. Die Show war klasse. Kein Erik mehr zu sehen, nur
die aristokratische Kreatur der Nacht, der große Chef der Vampire: Graf
von Krolock in Hochform. Ja klar, wir vermißten
IJB’s Erik, und ‚Tanz der Vampire’ ist zwar ein gutes Musical, aber
wir mögen PhdO nun einmal lieber, doch ich gebe es zu, es heißt nun
einmal ‚Tanz der Vampire’, nicht ‚Tanz der Phantome’. Und IJB gab einen
wunderbaren, dämonischen, aber auch romantischen, sarkastischen,
schmeichlerischen (Sarah gegenüber) Vampir mit wirklich beißendem Spott. Es war auch eine zärtlich
liebevolle Persönlichkeit, rasend vor Wut und sein dunkles Geschick der
Verdammnis bekämpfend – ja, man kann sagen, er vergaß keine einzige
Facette dieses schillernden Charakters. Wie ich bereits vorher
gesagt habe: IJB ist einfach ein hervorragender Schauspieler und großartiger
Sänger. Wir genossen eine wunderbare
Show. Wir hatten Sitze in der
ersten Reihe. Wir machen das gerne, es ist einfacher, in die Geschichte
einzutauchen, wenn nichts zwischen einem selbst und der Bühne ist als das
Orchester. Ja gut, wir saßen sehr nah am Schlagzeug, nächstes Mal nehmen
wir die andere Seite. Harfen scheinen harmlos... Wenn man in der ersten Reihe
sitzt und die Show gefällt, darf man nie vergessen, das zu zeigen.
Einfach lächeln, wenn man die Vorstellung genießt. Uns hat nämlich ein
anderer, auch wirklich großer Sänger, Ethan Freeman, der in Hamburg den
Leopold Mozart bei ‚Mozart!’ gab, gesagt, daß die Akteure manchmal
die ersten Reihen sehen können. Und es ist wahr, wir haben
das prompt in dieser Show getestet. Wir nennen das ‚interaktives
Theater’. Wir haben uns mit der halben Cast eins gegrinst... Aber dann war’s vorbei,
und wir starteten den nächsten Versuch, unser Bier loszuwerden. Ein
kleiner Spaziergang zum Auto, das Bier zu holen, und dann ein kleiner
Spaziergang zum Bühneneingang. Dort fragten wir, ob IJB noch im Hause sei
(war er) und ob man ihm sagen könne, daß wir und ein nettes, kleines
Bierchen auf ihn warteten. Das wurde gleich erledigt, und er ließ
ausrichten, daß er bald käme. Gerhard, mein Mann, haßt Bühneneingänge,
also zog er es vor, draußen zu warten. Und einen Moment, bevor IJB kam,
betrat eine andere Fan, die bislang draußen gewartet hatte, den Vorraum.
Als IJB dann kam, stürzte sie sich auf ihn und belegte ihn mit Beschlag. Ja, wenn sie meint... Endlich war sie fertig, und
ich schaffte es gerade noch, IJB zu erwischen, bevor er aus der Tür war.
Ich überreichte das Bier, sagte noch etwas dazu und fragte noch einmal
nach einem Autogramm. Doch als ich ansetzte, ihm zu gestehen, daß ich
diese Fanstories verzapft hatte und einfach ein wenig mit ihm reden wollte,
unterbrach uns prompt die andere Fan, der einfiel, daß sie eigentlich
auch gerne ein Autogramm hätte... Gut, okay. Höflichkeit am Bühneneingang
scheint sehr altmodisch zu sein. Ich bekam mein Autogramm –
es gab immer noch keine Autogrammkarten – und ein sehr nettes Lächeln,
dann schrieb er das Autogramm für diese hartnäckige andere Fan,
schnappte sich das Bier und weg war er. Ja, nun wird er es wissen,
woher ich ihm bekannt vorkam – irgendwo nicht nötig, das zu sagen, wenn
er es hier nachlesen kann... Und was denken wir nun, da
wir ihn zweimal als ‚Krolock’ gesehen haben? Wir denken, er hat es nicht
nötig, ein weiteres Mal das Phantom zu spielen. Er war wundervoll, großartig,
ein herzzerreißend romantisches, leidendes Phantom, aber er ist ebenfalls
ein fantastischer Obervampir. Es ist immer mal wieder Zeit für einen
neuen Anfang, und seine Verwandlung in andere Charaktere ist wirklich
beeindruckend. Wir würden es herrlich finden, wenn er wieder einmal das
Phantom singen würde, aber wir sehen ihn auch gerne in jeder anderen
Rolle, die er vielleicht einmal spielen mag. Er ist ein sehr guter
Schauspieler und Sänger. Was auch immer er tun wird, er wird es großartig
machen. Es endete
nun die Musik der Nacht – aber nachdem wir IJB als Krolock
gesehen haben, wissen wir, es muß eben immer einmal etwas Neues geben! Originaltext und Übersetzung
von Hildegard Wiecker
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